Lapageria rosea
Die chilenische Glockenblume, chilenische Wachsglocke (engl. Chilean Bellflower) ist beheimatet in Südamerika (Chile). Sie ist die Nationalblume Chiles und dort hat sie den Namen Copihue. Am Naturstandort wächst sie in kühlen, jedoch frostfreien Gebieten.
Lapageria rosea gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae/Philesiaceae). Es handelt sich um eine mehrjährige, immergrüne, verholzende, windende Kletterpflanze bis ca. 5m mit wechselständig angeordneten, bis zu 12cm langen, ledrigen, lanzettlichen, spitz zulaufenden, dunkelgrünen Blättern und wunderschönen, achselständigen, hängenden, bis zu 8cm langen, wachsartigen, pinkfarbenen bis karmesinroten, innen weiß gesprenkelten Blüten. Aus ihnen bilden sich kleine, essbare Beerenfrüchte.
Die chilenische Wachsglocke ist auch bei uns inzwischen eine sehr beliebte und begehrte Pflanze für die Topf- bzw. Kübelkultur geworden. Mittlerweile werden bereits vereinzelt auch Züchtungen mit weißen Blüten oder Blüten in verschiedenen Rot- bzw. Rosatönen angeboten. Da Lapageria rosea jedoch sehr langsam wächst, haben große Pflanzen, wenn überhaupt erhältlich, einen entsprechenden Preis. Die chilenische Glockenblume ist also eine absolute Liebhaberpflanze.
Kultur + Vermehrung
Lapageria rosea gehört sicherlich nicht zu den leicht zu kultivierenden Pflanzen, einige wichtige Faktoren für ein gutes Wachstum mit entsprechendem Blütenansatz sind daher unbedingt zu beachten.
Während der Sommermonate sollte ein nicht zu warmer, halbschattiger bis schattiger Standort gewählt werden, volle Sonne wird überhaupt nicht vertragen !!
Gut geeignet ist ein Platz im lichten Schatten größerer Pflanzen (N/O).
Die Überwinterung kann hell, jedoch ebenfalls vor starker Sonneneinwirkung geschützt, erfolgen.
Die optimale Überwinterungstemperatur (Kübelkultur) liegt bei etwa 5-10°C.
Ältere Exemplare vertragen durchaus auch kurzzeitig Temperaturen um den Gefrierpunkt und leicht darunter. An geschütztem Standort mit dicker Mulchschicht kann daher in milden Klimaten (Weinbauklima) ein Auspflanzversuch gewagt werden, allerdings sterben die oberirdischen Teile in der Regel ab, die Pflanzen treiben jedoch meist aus dem Wurzelstock wieder neu aus.
Das Substrat sollte im leicht sauren Bereich liegen (Zugabe von Torf) mit einem Anteil Waldboden, es muß durchlässig sein, da Lapageria rosea auf Staunässe extrem empfindlich reagiert, ebenso auf ein längeres Austrocknen des Wurzelballens.
Während der Wintermonate ist das Gießen stark einzuschränken, d.h. es wird nur in kleinen Mengen, in größeren Abständen, gegossen. Grundsätzlich sollte nur weiches Wasser verwendet werden. Das Gießen erfordert also ein gewisses Fingerspitzengefühl.
Gedüngt wird 1x monatlich von etwa April bis September 0,2%ig oder mit einem Langzeitdünger in niedriger Dosierung, der dem Substrat im Frühjahr, mit Beginn der Vegetationsphase, untergemischt wird.
Sollte ein Umtopfen erforderlich werden, so ist unbedingt darauf zu achten, daß die empfindlichen Wurzeln nicht verletzt werden, dies gilt ebenfalls für Wurzeln, die häufig aus der Oberfläche des Substrats herausragen. Ein Abschneiden dieser Wurzeln hat in der Regel den Tod der Pflanze zur Folge !
Alles in allem ist Lapageria rosea nicht einfach zu kultivieren, aber aufgrund der wunderschönen Blüten eine absolute Herausforderung !
Die Vermehrung kann sowohl generativ (Aussaat) als auch vegetativ (Stecklinge/Absenker) erfolgen.
Die kleinen Samen nur leicht mit einer Mischung aus Aussaaterde und Sand oder Perlite bedecken und für einen Zeitraum von ca. 4-6 Wochen bei 0-5°C stratifizieren (Kühlschrank oder Aussaat im Spätwinter im Kalthaus). Nach der genannten Zeit wieder hell und warm aufstellen bis eine Keimung erfolgt.
Es muß unbedingt darauf geachtet werden, daß die Aussaat niemals austrocknet, ein einmaliges Abtrocknen kann bereits zum Absterben der Samen führen. Die Oberfläche des Substrats sollte dünn mit Seramis oder Vermiculite abgedeckt werden, aufgrund der wasserspeichernden Eigenschaften dieser Materialien kann so einem schnelleren Austrocknen der Aussaat entgegengewirkt werden.
Die Aussaat kann ganzjährig erfolgen, da nur frische Samen zuverlässig keimen - die Samen verlieren bereits kurze Zeit nach der Entnahme aus der Samenkapsel ihre Keimfähigkeit, bei konstant leicht feuchter Lagerung bleibt die Keimfähigkeit jedoch ca. 2 Monate erhalten !
Kurzinfo:
• Kletterpflanze bis ca. 5m (am Naturstandort)
• immergrün
• sehr attraktive, je nach Art/Sorte rote, rosafarbene oder weiße Blüten
• sehr gut für die Topf- und Kübelkultur geeignet
• Standort im Sommer halbschattig bis schattig
• Überwinterung hell, jedoch keine direkte Sonne
• Überwinterung bei ca. 0-5°C
• im Sommer regelmäßig gießen
• im Winter Gießen stark einschränken
• Aussaat möglich, jedoch müssen die Samen stratifiziert werden
• insgesamt nicht sehr einfach in der Pflege – aber auf jeden Fall einen Versuch wert, da eine selten erhältliche Pflanze mit ungewöhnlich schönen Blüten !